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Interviewreihe: Mama mit Migräne -Simone (31)

Aktualisiert: 12. Juli 2024

In diesem Blogbeitrag stelle ich meine Migränegeschichte vor. Zukünftig werden in dieser Blogkategorie Schritt für Schritt Interviews anderer Mamas mit Migräne veröffentlicht.




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Frage 1:

Stell dich gerne den anderen Migräne-Mamas kurz vor. (Wie alt bist du? / wie viele Kinder hast du? / Seit wann leidest du an Migräne?)

Hej ich bin Simone, 31 Jahre und das Gesicht hinter diesem Blog. Im ersten Interview stelle ich mich selber meinen Fragen, bevor ich den Stift an euch übergebe. Ich bin Mama meiner mittlerweile 2 Jahre alten wundervollen Tochter. Meine Migräne begleitet mich schon sehr viele Jahre. Bereits im Kindergarten litt ich oft an Kopfschmerzen. Ob dies rückblickend schon Migräne war? Schwer zu sagen...



Frage 2:

Wie ist die aktuelle Symptomatik deiner Migräne und wie viele Migränetage hast du etwa im Monat?

Aktuell habe ich meine Migräne recht regelmäßig einmal im Monat für ziemlich genau 72 Stunden am Stück. So komme ich meist auf 3 Schmerztage im Monat. Manchmal schaut meine Migräne noch zusätzlich an anderen Tagen vorbei, dies ist aber glücklicherweise eher selten. Wenn ich rechtzeitig meine Triptane nehme, komme ich ganz gut mit ihr durch den Tag. Auch wenn es oft sehr anstrengend ist.



Frage 3:

Hat sich deine Migräne in der Schwangerschaft und später in der Stillzeit Verändert? Wenn ja wie und hatte Sie einfluss auf deine Entscheidung Für oder gegen das Stillen?

Meine Migräne ist in der Schwangerschaft leider nicht verschwunden und trat zeitweise sogar deutlich häufiger auf. Die ersten Monate hatte ich meist alle 14 Tage für 72 Stunden Migräne. Das war schon sehr herausfordernd. Während der Stillzeit hat sie sich dann auf ihr altes Level eingependelt, dass ich sie meist einmal im Monat für 72 Stunden hatte. Einen Einfluss auf meine Entscheidung zu Stillen hatte die Migräne nicht. Ich habe zwar bewusst auf Triptane während der Stillzeit verzichtet, sodass die Migräne wirklich jedes Mal mit voller Wucht zugeschlagen hat, aber ich habe dennoch über 18 Monate gestillt. Ich kann aber auch jede Mama verstehen, die sich unter dem Aspekt der Migräne anders entscheidet.



Frage 4:

Was sind deiner Meinung nach die grössten Herausforderungen in einem Alltag mit Migräne und Kind?

Ich empfinde die "ständige" Erreichbarkeit als sehr herausfordernd. Früher habe ich bei Migräne die Bettdecke über meinen Kopf gezogen und mich einfach nur ausgeruht. Das ist mit einem Kind natürlich nicht mehr so einfach umsetzbar. Man muss die richtige Balance finden um während der Migräne ausreichend für sein Kind da zu sein, aber gleichzeitig zeigt einem der eigene Körper auch die Grenzen, die man irgendwie beachten muss.



Frage 5:

Welchen Tipp möchtest du anderen Migräne-Mamas oder jenen die es werden wollen mit auf den Weg geben?

Ein wichtiges Learning für mich war, dass ich meinen Perfektionismus während der Migräne ablegen muss, um es mir leichter zu machen. Wenn dein Kind Mittagsschlaf macht und du Migräne hast, dann leg dich dazu. Egal welche To-Dos noch auf deiner Liste stehen. Wenn es an den Tagen nur ein schnelles Essen gibt, dann ist das vollkommen in Ordnung und wenn ich Abends um 18 Uhr ebenfalls ins Bett falle, dann ist es so. Allgemein würde ich als Tipp geben: du wirst es als Migräne Mama schaffen deinen Alltag zu meistern. Du bist stärker als du denkst!



Frage 6:

Wie sieht ein Tag mit Migräne bei dir und deiner Familie aus?

Wenn sich meine Migräne ankündigt, teile ich dies oft schon aktiv mit, dass mein Mann bescheid weis, dass ich die nächsten Tage auf Sparflamme laufen werde. In der Zeit ist er als Papa ein wenig mehr gefragt, damit ich mich ab und an ins Bett verkrümeln kann.



Frage 7:

Was machst du mit deinen Kindern /deinem Kind besonders gerne an migränefreien Tagen?

Einfach Zeit miteinander verbringen. Da ich berufstätig bin, ist mir die Zeit im Anschluss mit meiner Tochter eh extrem wichtig. Da wir beide große Pferdefreunde sind, findet man uns oft im Stall. Das ist absolut unsere Mama-Tochter-Zeit und dort sind wir auch bei Wind und Wetter. Ansonsten machen wir natürlich die üblichen Dinge wie auf den Spielplatz gehen, Steine ins Wasser werfen, zusammen zu Kinderliedern tanzen oder ganz gemütlich Bücher anschauen.



Frage 8:

Was gibt dir als Migräne-Mama Kraft im Alltag? Was machst du für dein eigenes Wohlbefinden?

Ich versuche die richtige Balance zwischen dem Familienalltag und Zeit für mich zu finden. Ich bin unglaublich gerne Mama, aber ich bin eben auch noch Simone. Daher versuche ich mir auch immer noch Zeit nur für mich zu nehmen, um Dinge zu tun die ich brauche um Kraft zu sammeln und zur Ruhe zu kommen. Bei mir sind das mein Pflegepferd und das Laufen im Wald. Ich laufe schon viele Jahre Halbmarathon und habe nach der Schwangerschaft als Ziel gehabt meine Hobbys weiterzuführen. Was mit glücklicherweise gelungen ist.



Frage 9:

Was ist für dich das schönste am Mamasein?

Diese unglaubliche Verbindung zwischen mir und meiner Tochter. Es sind einfach diese kleinen Dinge, wenn sie einen aus großen Augen anschaut und die Welt entdeckt und diese Erfahrung mit einem teilt, wenn sie Geborgenheit sucht und ich ihre Anlaufstelle bin, ach es gibt so viele wundervolle Momente.



Frage 10:

Hast du Unterstützung während deiner Migräne? Wenn ja wer greift dir unter die Arme?

Ja ich kann mich sehr glücklich schätzen, denn ich habe Unterstützung. Natürlich meinen Mann, der mit der Situation mittlerweile mehr als vertraut ist und mich in der Zeit bei allem entlastet. Aber seit unsere Tochter da ist, stehe auch immer noch Oma und Opa in der zweiten Reihe bereit, um uns als Familie zu unterstützen. Das ist viel wert und nicht alle Familien haben dieses Glück.



Frage 11: Wie hat sich dein Leben mit Migräne gewandelt, seitdem du Mama bist?

Es ist durch unsere Tochter auf jeden Fall viel bunter und schöner geworden, aber an Migränetagen auch deutlich schwerer als früher. Wobei ich sagen muss, dass es glaube ich, auch wieder einfacher wird, je älter unsere Tochter werden wird.

Ich habe definitiv auch gelernt offener mit meiner Migräne in meinem Umfeld umzugehen und meine Grenzen aufzuzeigen. Denn nur wenn ich meine Migräne anspreche, kann mein Gegenüber nachempfinden, warum ich beispielsweise nicht zum Treffen der Krabbelgruppe gehe, oder warum ich am Wochenende nicht beim Sommerfest dabei bin. Und nur so kann ich aktiv Hilfe durch meine Familie angeboten bekommen. Es kann schließlich keiner in meinem Kopf schauen.



Frage 12: Was hast du durch deine Migräne schon alles gelernt?

Achtsamer mit mir zu sein, meinen Perfektionismus in machen Dingen abzulegen, Hilfe anzunehmen, ich habe gelernt nein zu sagen und dazu zu stehen. Und ich habe gelernt, dass man trotz Migräne ein wundervolles Familienleben haben kann. Ich habe aber auch in manchen Momenten meine Grenzen kennengelernt und definitiv meine Triptane noch einmal schätzen gelernt, nachdem ich sie in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen habe.



Frage 13: Möchtest du werdenden Mamas mit Migräne und allen anderen Mamas mit Migräne noch etwas mit auf den Weg geben was dich beschäftigt?

Vermutlich wisst ihr alle selber, dass ihr tolle Mamas seid und euren Kindern unglaublich viel Liebe gebt. Aber manchmal kann es nicht schaden, dass noch einmal laut auszusprechen, Ihr leistet Großartiges. Das Mamasein in seiner eigene Art ist ja immer bereits ein Prozess, bei dem man sich ständig weiterentwickelt und mit Migräne wächst man manchmal, glaube ich, in seiner Mamarolle über sich hinaus.


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