Interviewreihe: Mama mit Migräne -Lena (26)
- Simone Bungarz
- 29. Sept. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Juli 2024
In diesem Blogbeitrag spricht Lena über ihre Migräne. Auch sie leidet wie so viele Mütter schon lange an Migräne. Wie sie ihren Mama-Alltag mit zwei kleinen Söhnen und Migräne meistert, verrät sie uns in diesem Interview.

Frage 1:
Stell dich gerne den anderen Migräne-Mamas kurz vor. (Wie alt bist du? / wie viele Kinder hast du? / Seit wann leidest du an Migräne?)
Hei, Ich bin Lena und 26 Jahre alt. Ich habe zwei großartige Jungs der erste ist etwas über zwei Jahre alt, der zweite gerade einmal fünf Monate. Ich leide an Migräne seit, ... ich weiß es gar nicht. Ich glaube es hat sich mit meiner ersten Periode immer weiter und stärker in mein Leben geschlichen ...
Frage 2:
Wie ist die aktuelle Symptomatik deiner Migräne und wie viele Migränetage hast du etwa im Monat?
ich bin einer der Glücklichen die in der ERSTEN Schwangerschaft Migräne - frei war und in der ersten Stillzeit auch...
Nach dem Abstillen sage ich euch brach die Hölle hier rein ... Ich litt mehr als 15 Tage im Monat an Migräneattacken.
Habe keine Aura, starkes Erbrechen bis zu 10 mal bei einer Attacke, litt zwischendurch noch durchs Übergeben an ca. sechs Magenschleimhautentzündungen.
In der zweiten Schwangerschaft litt ich noch bis zum fünften Monat an Migräne, jedoch waren die Attacken nicht sonderlich schlimm, eher aushaltbar.
Zur Zeit stille ich wieder und hatte eine Attacke, wenn sich ein Milchstau breit machte. Lief die Milch einwandfrei, war ich migränefrei.
Seit ungefähr einen Monat kommt sie mich wieder schwach aber nervtötend besuchen. Sie ist aber noch nichts dagegen, wie sie nach dem letzten Abstillen war.
Frage 3:
Hat sich deine Migräne in der Schwangerschaft und später in der Stillzeit Verändert? Wenn ja wie und hatte Sie einfluss auf deine Entscheidung Für oder gegen das Stillen?
Wie oben genannt hatte sie Einfluss auf Schwangerschaft und Stillzeit, jedoch ist jede Schwangerschaft und auch Stillzeit wirklich anders.
Für mich gab es die Option nicht zu stillen, nicht! Ich hatte am Anfang furchtbare Milchstaus , wusste aber, dass ich unbedingt durchziehen muss, damit ich etwas Ruhe vor der Migräne habe.
Frage 4:
Was sind deiner Meinung nach die grössten Herausforderungen in einem Alltag mit Migräne und Kind?
Die Lautstärke macht mir furchtbar zu schaffen mit Kindern, gerade bei einer Attacke.
Habe ich eine richtige Migräneattacke muss ich mir fast immer Hilfe holen, da es selten mit Triptan aufhört.
Meine größte Herausforderung ist daher, dass ich mein schlechtes Gewissen ablegen muss, das ich in diesen Momenten nicht für meine Kinder da sein kann.
Frage 5:
Welchen Tipp möchtest du anderen Migräne-Mamas oder jenen die es werden wollen mit auf den Weg geben?
Niemals aufgeben!
Neue Dinge ausprobieren,
Weg hören, wenn schlechte Tipps gegeben werden,
Niemals die Hoffnung verlieren !
Wir sind Mamas bzw. Frauen, wir sind dafür da Wunder in die Welt zu setzten, wir können die aller größten Wunder erschaffen, uns kann niemand was !
Frage 6:
Wie sieht ein Tag mit Migräne bei dir und deiner Familie aus?
Bei einer leichten Attacke versuche ich mich nochmal mit meinen kleinen Jungen hinzulegen und dann ganz langsam in den Tag zu starten.
Ich nehme ein Triptan ein und meistens noch eine Ibu. Das hilft ganz gut in dieser Kombi. Allerdings nur, wenn ich Glück habe und bei einer leichten Attacke.
An anderen Tagen liege ich im Bett im dunklen Zimmer, oder liege in der Wanne mit Chinaöl an den Schläfen und tauche manchmal unter damit das Chinaöl noch mehr brennt.
Mein Mann nimmt sich Urlaub, oder meine Mama kommt und passt auf die Kids auf.
Mein Kreislauf sackt auch manchmal ab. Manchmal musste meine Mama mich abtrocknen und wieder anziehen... Ja genau wofür sind die Mamas gut.
Frage 7:
Was machst du mit deinen Kindern /deinem Kind besonders gerne an migränefreien Tagen?
Wir gehen in den Garten, machen etwas Ruhiges. Der Große kann ohne Probleme überall rumlaufen, d wir keine Schlupflöcher haben.
Oder wir malen. Manchmal schauen wir auch einfach nur fern, damit ich liegen kann...
Frage 8:
Was gibt dir als Migräne-Mama Kraft im Alltag? Was machst du für dein eigenes Wohlbefinden?
Meine Kinder geben mir Kraft, mein Mann, unser wundervolles Zuhause und die ganze kleinen Dinge im Leben. Versuchen das Leben nicht so ernst zu nehmen, und einfach mal hinzunehmen, nichts zu machen.
Jeder Tag beginnt neu. Auch wenn es ein Migränetag ist, versuche ich trotzdem noch aus diesen Tag etwas Schönes und Gutes zu ziehen.
Frage 9:
Was ist für dich das schönste am Mamasein?
Die Welt wieder mit Kinderaugen zu sehen!
Meine Kinder lachen zu sehen und diese bedingungslose Liebe zu spüren. Die kleinen Dinge wieder mehr wert zu schätzen.
Frage 10:
Hast du Unterstützung während deiner Migräne? Wenn ja wer greift dir unter die Arme?
Meine Mama ist immer zur Stelle wenn sie kann. Mein Mann greift mir wo er nur kann unter die Arme. Mein Papa fährt für mich einkaufen, wenn ich es mal wieder nicht kann.
Frage 11: Wie hat sich dein Leben mit Migräne gewandelt, seitdem du Mama bist?
ich kann mich nicht mehr ausruhen wann ich will. Außerdem muss ich schnellstmöglich zum Telefon greifen, damit zeitnah Hilfe kommt, wenn eine Migräne kommt.
Ich sehe aber an migränefreien Tagen die Welt mit anderen Augen und genieße jeden Augenblick mit meinen Kindern viel intensiver.
Frage 12: Was hast du durch deine Migräne schon alles gelernt?
Es ist schwierig Hilfe zu bekommen.
Selbst eine Diagnose zu bekommen ist schwierig. Ich habe keine... Ich war bei sämtlichen Ärzten... niemand tut wirklich was ...
Ich habe mir für 900 Euro Botox spritzen lassen. Hat geholfen, zahlt nur niemand, und ist mir für alle 2 Monate zur Erneuerung zu teuer.
Meine Migräne macht mich stark und zugleich bin ich auch super wütend und genervt, das sie da ist und das sie kommt wann sie will.
Ich habe gelernt nicht aufzugeben und immer Neues auszuprobieren.
Zuletzt habe ich mir das Migränepiercing stechen lassen. Mal sehen, ob es in Zukunft helfen wird.
Frage 13: Möchtest du werdenden Mamas mit Migräne und allen anderen Mamas mit Migräne noch etwas mit auf den Weg geben was dich beschäftigt?
Ich will sagen, dass wir stark sind!
Auch wenn es schwer fällt, niemals aufgeben Neues auszuprobieren. Es könnte ja helfen.
Ich weiß, es ist schwierig, weil es irgendwann so rüber kommt, als würde eh nichts helfen, aber was ist wenn irgendwann doch etwas hilft oder die Migräne schwächer wird?!
Niemals aufgeben, wir sind stark und können das schaffen.
Kinder sind großartig. Wir sollten sie niemals als Hinderniss sehen, auch nicht als Migräne- Mama!
Sollte der Kinderwunsch da sein, dann schafft man das auch mit Migräne. Davon bin ich überzeugt!
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