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Interview mit Franziska: Trageberatung für Migränemamas

Du möchtest dein Baby gerne tragen und bist dir aufgrund deiner Migräne unsicher, ob die Trage und das Gewicht deine Migräne beeinflussen kann? Trageberaterin Franziska erklärt dir in diesem Interview auf was es ankommt,, dass das Tragen ein voller Erfolg wird.


Trageberatung für Migränemamas
Trageberatung für Migränemamas


Frage 1:

Franziska - Trageberaterin
Franziska - Trageberaterin

Liebe Franziska, vielen Dank für deine Zeit die du uns als Trageberaterin für dieses Interview schenkst. Stell dich doch gerne vor und erzähl uns wo man dich und dein Angebot findet.


Danke, liebe Simone für dieses Interview!


Gerne stelle ich mich vor: Ich bin Mama eines Sohnes, ehemalige

Grundschullehrerin und nun Trageberaterin.


Ich berate Familien zum richtigen Tragen in und um München sowie online. Bald werde ich auch als Doula Frauen vor, während und nach der Geburt begleiten – darauf freue ich mich auch schon sehr.




Frage 2:

Ab wann können Babys getragen werden?


Babys können ab der Geburt getragen werden – sofern sie gesund sind bzw. wenn seitens der Ärzt*innen/Hebammen nichts dagegen spricht. Auch Frühgeborene können getragen werden.


Wenn man gleich nach der Geburt tragen möchte, macht es Sinn, sich bereits vor

der Geburt Gedanken über die Trageweisen und eigene Vorlieben für ein

bestimmtes System zu machen. Man kann z.B. das Binden eines elastischen

Tragetuchs wunderbar schon in der Schwangerschaft üben – auch mit einem

Kuscheltier



Frage 3:

Wenn sich Eltern dazu entscheiden ihr Baby in einer Trage oder einem Tuch zu tragen, auf was sollten sie unbedingt achten? Ungeachtet dessen, ob sie an Migräne leider oder nicht?


Für das sichere und ergonomische Babytragen gibt es ein paar wichtige Punkte zu beachten:


1. Die Atemwege des Babys sollten immer frei sein, das ist gegeben, wenn

die Nase sichtbar ist. Deshalb sollte die Kopfstütze der Tragehilfe auch

nicht als Sonnenschutz komplett über den Babykopf gelegt werden. Auch

beim Tragetuch sollte man darauf achten, dass der Kopf nicht vom Tuch

bedeckt ist. Es können sich sonst gefährliche CO2-Nester bilden und das

Baby bekommt nicht genügend Sauerstoff.


2. Das Baby sollte in der sogenannten „Anhock-Spreizhaltung“ in der Trage

oder im Tragetuch sitzen. Das ist für die Hüftentwicklung des Kindes

wichtig. Damit das Kind die richtige Haltung einnehmen kann, stellt man

den Steg der Trage passend ein. Meistens macht es Sinn, den Steg beim

Wechsel der Hosengröße erneut anzupassen.


3. Der Nacken sollte gut gestützt sein, insbesondere, wenn die Kinder noch

nicht über genügend Kopfkontrolle verfügen oder wenn sie schlafen. Dafür

ist die Kopfstütze da, die man einrollen kann. Oder ich nutze ein gerolltes

Spucktuch oder ein Nackenröllchen für das Tragetuch. Wichtig ist immer,

dass die Kopfstütze nicht das gesamte Gesicht bedeckt.


4. Der Rücken des Babys sollte sich in der Trage schön runden dürfen, da die

Babys noch eine stark gerundete Wirbelsäule haben. Sitzen die Schnallen

der Tragehilfe auf Höhe des kindlichen Rückens, sollten sie vorsichtig

festgezogen werden. Sonst wird zu viel Druck ausgeübt und der Rücken

wird zu stark gestreckt. Bei Kindern, die schon selbstständig sitzen können,

ist der Rücken von alleine deutlich gerader.


5. Die ideale Tragehöhe ist die „Kopfkuss-Höhe“. Der Kopf des Kindes liegt

dabei ungefähr auf Herzhöhe der tragenden Person, so dass diese noch

einen Kuss auf den Kopf geben kann.


6. Neben all diesen auf das Kind bezogenen Punkten ist die optimale

Gewichtsverteilung für den Erwachsenen auch ein wichtiger Punkt




Frage 4:

Für Migränebetroffene ist das Tragen schwerer Dinge, in diesem Fall das eigene Kind, oft ein Migränetrigger, besonders wenn der empfindliche Nacken – und Schulterbereich beansprucht wird. Gibt es allgemein einen Richtwert wie viel Zeit Baby in einer Trage täglich maximal verbringen sollten?


Nein, es gibt keine allgemeine Begrenzung der Tragedauer. Eltern können täglich

so lange und oft tragen, wie es nötig ist und wie es für sie bequem ist.


Da unsere Kinder sogenannte Traglinge sind, sind ihre Körper optimal auf das

aufrechte Tragen ausgerichtet. Die aufrechte Haltung in der Trage stärkt die

Nacken- und Rückenmuskulatur des Kindes und fördert die motorische

Entwicklung. Außerdem regt das Tragen alle Sinne des Babys an.


Trotzdem geht es beim Tragen nicht nur um die Bedürfnisse des Kindes, sondern

genauso um die Bedürfnisse der Erwachsenen. Tragen kann und darf Spaß

machen und soll bequem sein. Wenn es das nicht ist, dann würde ich – trotz aller

Vorteile - auch nicht ausdauernd tragen!


Für migränebetroffene Eltern könnte es hilfreich sein, verschiedene Tragesysteme

zu besitzen, um die Belastung unterschiedlich zu verteilen und abzuwechseln,

bevor bestimmte Körperstellen zu stark belastet werden. So kann sich die

Belastung bei einer Tragehilfe mit schmalen gepolsterten Trägern (z. B. „Mei Tai“)

anders anfühlen als eine Gewichtsverteilung mithilfe einer „Wrap Conversion“,

also einer Tragehilfe mit breiten, über den Rücken auffächerbaren Stoffbahnen.


Empfehlen würde ich auch, früh zwischen Tragen vor dem Bauch, auf der Hüfte

und auf dem Rücken zu wechseln. So kann man der zu starken Beanspruchung

bestimmter Körperstellen zuvorkommen 



Frage 5:

Gibt es Tragen oder Tücher, die weniger auf den Nackenbereich einwirken und die Last mehr auf die Hüfte setzten oder im Schulterbereich gut gepolstert sind?


Ja, die gibt es! Auf dem Markt sind so viele verschiedene Tücher und Tragehilfen,

so dass für jeden Körper und für jedes Tragepaar (Elternteil und Kind) bestimmt

das optimale System gefunden werden kann. Allerdings ist es immer ganz

individuell, welche Komponenten als bequem und entlastend empfunden werden.


Für die optimale Trage würde ich immer eine Trageberatung empfehlen 😉.


Folgende konkrete Tipps kann ich geben:


1. Ein gut gepolsterter Hüftgurt kann viel Gewicht abnehmen. Ob man gerade

oder ergonomisch geformte Gurte bevorzugt, sollte man ausprobieren.


2. Meiner Beobachtung nach rutschen Träger, die überkreuzt am Rücken

getragen werden, bei bestimmten Schulterformen häufig schnell hoch zum

Nacken. Das würde ich vermeiden, um so wenig Druck wie möglich auf den

Trapezmuskel auszuüben.


3.Um das Gewicht von den Schultern zu nehmen und mehr auf die Hüfte

umzulenken, empfiehlt es sich, eine Tragehilfe zu verwenden, bei der die

Schultergurte am Rückenteil festgeschnallt werden, anstatt am Hüftgurt.


4. Besitzt man eine Tragehilfe mit breiten langen Schultergurten aus

Tragetuchstoff, kann man ein sogenanntes „Höschen“ über dem Po des

Kindes binden. So kann deutlich Gewicht von den Schultern genommen

werden.


5.Gewebte Tragetücher, vor allem welche mit einem hohen Flächengewicht,

unterstützen stärker als elastische Tücher und Tücher mit geringerem

Flächengewicht.


6.Beim Tragen vor dem Bauch gibt es bei Tragehilfen häufig am oberen

Rücken einen Verbindungsgurt, der bei vielen Tragenden im Nacken liegt

und dort Druck ausübt. Das sollte nicht sein. So gelangt der Gurt zwischen

die Schulterblätter:


  • Vor dem Anlegen die Schultergurte lockern

  • Die Trage anlegen und den Verbindungsgurt im Nacken verschließen

(Jetzt kommt man noch gut hin.)

  • Die Schultergurte festziehen; dabei rutscht der Verbindungsgurt

nach unten zwischen die Schulterblätter.

  • Gelingt das nicht, zu einem späteren Zeitpunkt den Verbindungsgurt

an der Trage so weit nach unten schieben, dass man ihn nach dem

Anlegen noch verschließen kann




Frage 6:

Um den eigenen Körper nicht immer gleich zu belasten: Ab wann können Kinder auf dem Rücken getragen werden und eignen sich hierfür alle Tragen?


Ich würde sagen, ab dem Zeitpunkt, wo Kinder über Kopfkontrolle verfügen, kann

man sie gut und sicher auf den Rücken bringen. Viele Eltern fühlen sich sicherer,

wenn sie das Rückentragen zuvor in einer Trageberatung geübt haben. Dort gibt

es Tragepuppen, mit denen man die Handgriffe übt, bevor man das eigene Kind

sicher auf den Rücken bringt und wieder absetzt.


Theoretisch können bereits Neugeborene auf dem Rücken getragen werden. Das

erfordert allerdings aufgrund der fehlenden Kopfkontrolle ein sehr gutes Handling und ich würde es eher nur bei vorhandener Trageerfahrung empfehlen.


Ja, in der Regel eignen sich alle Tragehilfen für das Rückentragen. Allerdings kann

es sein, dass die Tragehilfe bei der Bauchtrageweise sehr bequem war und beim

Rückentragen das nicht mehr ist. Hier müsste man einfach ausprobieren.



Frage 7:

Macht es Sinn die Trage noch einmal zu wechseln, wenn das Kind grösser und schwerer geworden ist um eine geeignetere Trage für die veränderten Bedürfnisse zu haben?


Ja, das kann durchaus Sinn machen. Viele Tragehilfen sind zwar für einen

Gebrauch bis zu 20 kg Gewicht ausgelegt. Aber häufig passt schon früher dann

der Steg nicht mehr richtig und das Rückenteil wird zu kurz.


Es gibt spezielle Toddler-Tragen auf dem Markt, mit denen Kinder bis zum

Vorschulalter getragen werden können. Bei diesen Modellen sind auch die

Bauchgurte und Schultergurte auf das höhere Gewicht ausgelegt und fühlen sich

daher bequemer an als die Babytragen.


Wer also noch gerne viel und lange Zeit tragen will, für den lohnt sich unter Umständen die Investition



Frage 8:

Können beide Elternteile problemlos eine gemeinsame ideale Trage für Ihre Bedürfnisse finden, wenn sie in der Statur und Grösse sehr unterschiedlich sind, oder macht es Sinn eventuell unterschiedliche Tragen zu verwenden?


Bei unterschiedlicher Statur und Größe ist es meistens so, dass die Eltern auch

unterschiedliche Tragen als bequem empfinden. Viele hören dann auf ihr

(Bauch-)Gefühl und entscheiden sich dann für zwei Tragesysteme.


Genauso gut ist es aber möglich, dass beide die gleiche Tragehilfe gerne nutzen. Tragehilfen mit vielen Schnallen (sog. Fullbuckles) sind dabei gar nicht unbedingt einfacherim Handling. Aber auch hier könnte man die verschiedenen Einstellungen mit einem angenähten Faden markieren. Die sog. Halfbuckles (Halbschnallentragen wie Mei Tai und Wrap Conversion) und Tragetücher lassen sich leichter auf unterschiedliche Körper anpassen.



Frage 9:

Gibt es die Möglichkeit bei dir in der Beratung Tragen erst zu leihen und zu testen ob man als Migränebetroffene damit zurecht kommt?


Ja, das mache ich sehr gerne so.


Im Rahmen der Trageberatung entwickelt man zwar häufig schon ein gutes Gefühl für bestimmte Tragehilfen oder Systeme, aber es macht immer Sinn die Favoriten nochmal im Alltag zu testen. Für eine kleine Gebühr biete ich das den Eltern gerne an



Frage 10:

Gibt es etwas das du allen Eltern raten möchtest, was sie bei einer Beratung unbedingt fragen sollten oder worauf sie für dich achten sollten, wenn sie sich auf den Weg machen eine Trage zu kaufen?


Ich würde empfehlen, dass Eltern sich – besonders wenn sie bestimmte

körperliche Einschränkungen mitbringen – eine Trageberatung sowie eine

passende Trage gönnen.


Tragen kann so viel im Alltag erleichtern und die Bindung zum Kind stärken, dass ich da nicht sparen würde. Man kauft ja so viele unnütze Sachen oder bekommt den 10. Body geschenkt.


Da würde ich lieber in eine ideale Trage investieren, die mir das Leben deutlich einfacher macht. Meistens ist eine Beratung auch günstiger als ein Fehlkauf.

Beim Ausprobieren (egal ob im Rahmen einer Beratung oder nicht) würde ich

immer auf mein Gefühl achten. Eltern spüren sehr genau, ob sich ein

Tragesystem für sie gut und richtig anfühlt



Du möchtest Franziska gerne für eine individuelle Beratung kontaktieren? Dann findest du hier ihre Kontaktdaten:


Servus Baby Familienbegleitung

Franziska Lugert

Tel.: 0179-2053430

Email: info@servusbaby.com



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